Passend zur dunkelen Jahreszeit veröffentlicht 2 Ton Studios in Kooperation mit Big Sugar seinen kampffokussierten Titel Unto The End. Wir haben uns in das eisge Abenteuer geworfen und sind unzählige Male gestorben. Für wen das bockschwere Werk etwas sein könnte, verraten wir im Test.
Unto The End erzählt die Reise eines Kriegers in einer Welt, die von feindlichen Kreaturen heimgesucht wird. Nur die eigene Mannesstärke und akkurate Kampffähigkeiten sichern das eigene Überleben. Bewaffnet mit einem Schwert und Wurfdolch macht er sich auf den Weg, um zurück nach Hause zu seiner Familie zu kehren.
Anspruchsvolles Kampfsystem mit Schwächen
Das Indie Game des kalifornischen Entwicklers 2 Ton Studios setzt ganz auf ein schwer zu meisterndes Kampfsystem, in dem jeder Kampf durch nur wenige Schwerthiebe entschieden wird. Unser Krieger trifft auf seiner Reise auf rund 40 Kreaturen, die uns ein wenig an Orks und Trolle aus dem Herr-der-Ringe-Univerum erinnern.
Wer nach schnellem Button-Mashing durstet, der ist bei Unto The End falsch. In dem Werk gilt es zu aller erst eine robuste Defensive zu schaffen. Das funktioniert durch solides Kontern der gegnerischen Hiebe. Schlägt ein Feind hoch, müssen wir den Hieb auch oben blocken. Gleiches gilt für Attacken nach unten.
Komplettiert wird das Defensiv-Repertoire mit der Möglichkeit sich kurz zu ducken, um etwa Wurfgeschossen auszuweichen, sowie der Ausweichrolle. Wenn ihr indes selbst austeilen wollt, müsst ihr dies gut planen, die Angriffe der Gegner kontern, um dann selbst eine geeignete Lücke in der Defensive zu finden.
Damit erinnert das Kampfsystem sehr stark an die Souls-Reihe, bei der es ebenfalls um perfekt getimte Angriffsmuster geht. An dessen Qualität kommt der Titel jedoch bei weitem nicht heran. Die Steuerung in Unto The End ist dafür zu unkoordiniert. Es fühlt sich nicht so an, als würde man volle Kontrolle über die Bewegungen des Kriegers haben, wodurch der Tod häufiger an der Tür klopft als gewollt.
Insbesondere Kämpfe gegen mehrere Gegner sind zu Beginn extrem fordernd. Nur wer die Kampfmechanik vollends beherrscht, flutscht mit der Zeit regelrecht durch die Level und haut alles kurz und klein. Wegen der unterschiedlichen Angriffsmuster der Feinde sind dafür jedoch mehrere Durchläufe nötig.
Nordische Inszenierung wirkt
In Unto The End fühlen wir uns verletzlich und einsam. Das Gefühl entsteht nicht nur durch die tatsächliche Verletzlichkeit unseres Kriegers, sodern auch durch die Darstellung des Titels. So arbeitet das Spiel nahezu ausnahmlos ohne musikalische Untermalung. Einzig das schwere Atmen unseres Charakters und heftige Schneestürme sorgen für eine Komposition der Einsamkeit.
Dazu bedient sich der Sidescroller einer weit entfernten Kameraperspektive, die eine karge Welt um uns herum einfängt. Dazu ist im Hintergrund stets eine weitläufige Landschaft zu sehen, die die Einsamkeit zusätzlich betont. Wenn wir nicht gerade durch den anhaltenden Schneesturm draußen wandern, klettern wir durch verwinketlte Hölen, bei denen lediglich unsere Fackel etwas Licht spendet.
Zugegeben, damit kaschieren die Entwickler womöglich die wenigen Assets, die für das Umgebungsdeign zur Verfügung standen. Wir haben uns lieber in den offenen Landschaften bewegt, statt in den dunkelen Bergen rumzukraxeln. Nichtsdestotrotz funktionieren die Höhlenpassagen sehr gut und bieten etwas Abwechslung.
Neben Feinden, die es zu bekämpfen gilt, treffen wir hin und wieder auf Kreaturen, die unsere Hilfe benötigen, oder mit denen wir handeln können. Der Tauschpackt läuft hier nur mit Gesten ab. Hier reicht wortwörtlich die eine Hand die andere. Uns wurde zugegebenermaßen nicht immer direkt klar, was wir als Opfergabe bzw. Tauschobjekt reichen können. Wenn es das falsche Objekt war, kam es unmittelbar zum Kampf.
Dazu sei erwähnt, dass es nur eine handvoll verschiedener Objekte im Spiel gibt, die sammelbar sind. Dazu gehören etwa Kräuter, mit denen ihr auch Blutungen stoppen könnt, aber auch Knochen und Leder gehören zu den in der Welt verteilten Objekten. Indbesondere Leder und Knochen werden benötigt, um die eigene Rüstung zu verbesseern.
Wer sich durch das Spiel metzelt, bekommt je nach Spielweise eines von zwei unterschiedlichen Enden präsentiert.
Fazit
Unto The End ist anspruchsvoll und schwer zu meisterndes Combat-Adventure ohne viel Schnick-Schnack. Mit Schwert, Wurfdolch und der eigenen Kampffähigkeiten werden Spieler in eine bedrohliche nordische Welt geworfen, in der jeder Schwerthieb das Ende der Reise bedeuten kann.
Die Inszenierung wirkt. Das Kampfgeschehen allerdings ist gewöhnungbedürftig. Die mangelnde Kontrollgefühl über die eigene Spielfigur machen Unto The End wegen seines Fokus auf das Combat-Gameplay nur zum mittelmäßigen Adventure. Dafür fehlt es einfach an Content und Highlights in der kargen Spielwelt
Unto The End ist für Freunde kurzer Adventures mit sattem Combat-Gameplay geeignet. Spielerinnen und Spieler mit geringer Frusttoleranz sollten allerdings die Finger davon lassen.