Was sind Indie Games?

Vom kleinen Hobbyprojekt bis hin zur ganz großen Produktion. Bei Indie Games handelt es sich längst nicht mehr nur um Werke, an denen einzelne Entwickler in ihren Hinterzimmern tüfteln. Durch die seit Jahren stetig wachsende Gameswirtschaft werden selbst die kleinsten Entwicklerstudios zunehmend professioneller. Indie Games und Großproduktionen im Videospielsektor nähern sich einander immer mehr an. Kurzum: Indie Games entfernen sich zunehmend von ihrer historischen Bedeutung: unabhängig zu sein.

Das Wort „Indie“ steht für „independent“, also „unabhängig“. In der Gamingbranche war damit lange Zeit die Unabhängigkeit eines Entwicklerstudios von einem Publisher gemeint. Diese sind in der Regel für die Finanzierung und den Vertrieb eines Videospiels verantwortlich. Publishern wird häufig vorgeworfen, Einfluss auf die Projekte der Studios zu nehmen, sodass deren Spiele zwar möglichst marktkonform und profitabel werden, jedoch an Kreativität einbüßen.

Vor vielen Jahren etablierten sich daher zunehmend Indie Games – also Spiele, die von Entwicklern ohne Hilfe von Publishern vertrieben werden. Entwickler von Indies haben in der Regel nur wenig Budget. Um aufzufallen, brechen sie mit gängigen Konventionen. Dadurch heben sie sich stilistisch und inhaltlich von großen AAA-Produktionen ab und gelten als äußerst innovativ.

Doch Indie steht heute schon lange nicht mehr für die simple Abgrenzung zwischen Self Publishing und Publisher-Vertrieb. Durch die zunehmende Professionalisierung in der Gamesbranche wurden Publisher gegründet, die sich auf die Zusammenarbeit mit Indie-Studios spezialisieren. Entsprechend finden heute deutlich mehr Studios einen Publishing-Partner, als dies in der Vergangenenheit der Fall war. Sogar marktführende Unternehmen wie Electronic Arts oder Nintendo haben eigene Units oder Marken für Indie Games ins Leben gerufen.

Die Unabhängigkeit von Indie Games reduziert sich heute daher auf den künstlerisch-kreativen Teil des Entwicklungsprozesses. „Indie“ ist damit eher eine Haltung geworden, die sich auf die kreative Freiheit von Entwicklern beruft, die ihr Werk vor marktwirtschaftlichen Trends und Einflüssen schützt.