Foregone im Test (Switch): Das Erbe von Dead Cells

von Marco Mainz

Foregone tritt in gewaltige Fußstapfen. Der Action-Platformer aus dem Hause Big Blue Bubble erinnert optisch und gameplaytechnisch an den Indie-Erfolgshit Dead Cells. Nur eine billige Copycat? Das verraten wir im Test.

Einmal mehr ist eine Welt von dunkelen Mächten eingenommen und muss von euch befreit werden. Die Story von Foregone verfolgt keine innovativen Muster, sondern bleibt Genre-Verwandten oberflächlich treu. In der Rolle eines Schlichters, einer Art gezüchteter Supersoldat, metzelt ihr euch durch unterschiedliche 2D-Pixel-Level, um die Stadt Calagan von den fiesen Schergen zu säubern.

Dafür stehen euch Nahkampfangriffe, eine Schusswaffe sowie zwei frei wählbare Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Letztere erhaltet ihr in chronologischer Reihenfolge während des Spieldurchlaufes. Darüber hinaus steht euch ein umfangreicher Fähigkeitenbaum zur Verfügung, mit dessen Boni ihr eure Gesundheit oder austeilenden Schaden erhöhen könnt.

Ein Dash sowie ein Slider, der besonders für das Ausweichen von Angriffen genutzt wird, bringen noch etwas Agilität in eure Platformer-Fähigeiten. Diese sind auch wichtig, da ihr stets in Bewgung bleiben müsst, um keinen Schaden zu nehmen.

Spezialfähigkeiten wie Heilung oder Surrounding-Angriffe komplettieren euer Fähigkeiten-Repertoire. Diese könnt ihr mit den Schultertasten aktivieren und im Laufe des Spieles wechseln.

Als Schlichter begebt ihr euch in eine zerstörte Welt. | Bildquelle: Big Blue Bubble

In schlauchartigen Leveln treten euch eine Vielzahl von Gegnertypen entgegen. Von kleinen stachel-schießenden Käfern, bis hin zu umherballendern Gatlingun-Schützen ist alles dabei. In typischer Platformer-Marnier springt ihr zur Bekämpfung eurer Feinde durch das Areal, weicht eine Vielzahl von gefährlichen Angriffen aus und nutzt euer Waffenset um die garstigen Stadt-Besetzer zur Strecke zu bringen.

Für jeden besiegten Gegner sprudelt es ein wenig Edelmetall in unterschiedlichen Farben. Zum einen wären da rote Diamanten, die euren stetig in Mitleidenschaft ziehenden Gesundheitsbalken füllen. In Foregone gibt es nämlich keine sammelbaren Herzen oder Items – alles was ihr benötigt, erhaltet ihr von niedergestreckten Gegnern.

So auch Münzen und blaue Edelsteine, die ihr in eurem Hub, dem Außenposten, verwenden könnt. Am Außenposten gibt es nämlich einen Schmied, der eure Ausrüstung für ein paar Münzen aufwertet und euch noch schlagkräftiger macht. Der gute Mann verwertet sogar Waffen und Rüstungen, die ihr von euren Opfern lootet. Die dadurch erhaltenen Münzen könnt ihr wiederrum in neue Waffen investieren.

Gekämpft wird mit Nahkampf- sowie Fernkampf-Waffen. | Bildquelle: Big Blue Bubble

Die blauen Edelsteine benötigt ihr indes für das Upgraden auf mehr Gesundheit oder höhere Schlagkraft. Solltet ihr selbst im Gefecht das Zeitliche segnen, so verliert ihr alle bisher verdienten Münzen und Edelsteine. Daher ist es ratsam, in jedem neuen Abschnitt die Checkpoints zu nutzen, mit denen ihr via Teleporter zurück zum Außenposten kehren könnt.

Nicht nur um euch upzugraden, sondern auch um einen Waffenwechsel vorzunehmen. Denn die scharfen Todeswerkzeuge spielen sich durchaus unterschiedlich. Das große Schwert etwa benötigt ein wenig Schwung zum Ausholen, doch wenn einer mal sitzt, dann knüppelt ihr den einen oder anderen Gegner schnell zusammen.

Das agile Gegenstück dazu wäre der Speer, mit dem ihr blitzschnell mehrere, jedoch vergleichsweise harmlose, Stöße ausführt. Gleiches gilt für die Fernwaffen, die ebenfalls unterschiedlich zu Handhaben sind. Für das normale Geschnetzel ist das relativ bedeutungslos, da in jedem Level unterschiedliche Gegnertypen mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen warten.

Wenn mehrere Gegner auftauchen, kann es mal brenzlig werden. | Bildquelle: Big Blue Bubble

Bei den Bossfights allerdings kann die Wahl von Klinge und Wumme wahre Wunder wirken. Die liebevoll ausdifferenzierten Bosse sind es auch, die einen Antreiben weiterzuspielen. Denn zugegeben: Das allgemeine Gameplay wird bereits nach wenigen Leveln repetitiv.

Die Gegner sind steif und bleiben ihren Schrittmustern treu. Einmal deren Angriffs-Choreographie durchschaut, heißt es immer wieder an ihnen vorbeizurutschen, um dann von hinten die Klinge schnell zwei, drei Mal zu schwingen. Lediglich bei Ansammlungen von Gegnerhorden kann es aufgrund der schieren Masse etwas knifflig werden. Also nichts für anspruchsvolle Action-Hasen.

Optisch dagegen macht der Titel von Big Blue Bubble einiges her. Der detailreiche Pixel-Look passt wunderbar zur zerstörten Spielwelt. Besonders die Areale, die sich außerhalb befinden, sehen sehr gut aus. Der Großteil von Forgegone spielt allerdings in engen, verkeilten Dungeons, die weniger aus ihrem optischen Potenzial machen.

Spielerisch fordernd und abwechslungsreich wird es nur bei den Bosskämpfen. | Bildquelle: Big Blue Bubble

Fazit

Foregone ist ein Platformer der alten Schule. Eine lockere Steuerung, wenige Angriffsarten und seichte RPG-Elemente machen das Werk von Studio Big Blue Bubble zu einem einsteigerfreundlichen Action-Titel. Eine schön triste Spielwelt und liebevoll gestaltete Bosse runden den knackigen Kurztrip in die besetzte Stadt Caragan ab.

Leider wird das Gameplay schnell repetitiv, Gegnermuster sind leicht zu durchschauen und wirkliche Herausforderungen gibt es allenfalls durch die bloße Anzahl an Gegnern. Wir finden, etwas anspruchsvoller hätte es schon sein dürfen.

Foregone ist für Genre-Neueinsteiger ein klasse Titel. Veteranen dürfen sich zumindest über eine interessante Spielwelt bewegen.  Hohe Ansprüche sollten an das Werke indes nicht gestellt werden. Eine Konkurrenz zum so oft verglichenen Indie-Hit Dead Cells halten wir jedenfalls für nicht angebracht. Dafür ist Foregone etwas zu simpel geraten.

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