So schön wie der Amazonas auch ist: In seinem düsteren Inneren sind bedrohliche Dinge, die für immer verborgen bleiben sollten. In Green Hell begebt ihr euch auf einen Survivaltrip voller Herausforderungen und Gefahren. Was wird nötig sein, um zu überleben?
Update (03.01.2022): Green Hell hat eine neue Roadmap 2022 erhalten.
Green Hell ist ein Open-World-Survival-Simulator vom Warschauer Studio Creepy Jar. Nach einem Jahr im Early Access wurde nun die Vollversion veröffentlicht. Die Entwickler hatten bis zuletzt noch an dem Storymodus gewerkelt, der für das Ende der Roadmap eingeplant war. Es ist das erste Werk von dem Studio, dass unter anderem aus ehemaligen Techland-Mitarbeitern besteht – Branchenveteranen, die durch Titel wie Dying Light oder Dead Island bekannt geworden sind.
Verloren im Amazonas
Schauplatz von Green Hell ist der geheimnisvolle Dschungel mitten im Amazonas. Ihr schlüpft in die Rolle von Dr. Jake Higgins, der seine Frau Mia begleitet, die mit den einheimischen Mitgliedern der Yabahuaca sprechen möchte. In der Vergangenheit habt ihr ein Buch über diesen abgelegenen Stamm geschrieben, bei dem Mia als Übersetzerin unterstützte. Die unerwünschte Aufmerksamkeit durch Medien, Wissenschaftlern und Doktoren hat sie bewegt erneut zu vermitteln. Während sich eure Frau alleine zu dem Dorf begibt, katalogisiert ihr die exotischen Pflanzen vor Ort.
Mitten in der Nacht erreicht euch über Funk ein panischer Notruf von Mia. Sofort macht ihr euch von eurem Camp auf dem Weg ihr zu helfen. Hektisch bahnt ihr euch den Weg durch dichtes Blätterwerk, rutscht einen glitschigen Abhang herunter und fallt schlussendlich in einen kleinen Teich. Nachdem ihr wieder das Bewusstsein erlangt, wird euch klar, dass ihr nicht wisst wo ihr seid. Zu allem Überfluss sind das Funkgerät, ein leerer Rucksack und eine Smart Watch das einzige was ihr noch habt.
Die Smart Watch ist für den Spielverlauf äußerst wichtig, da sie neben der Uhrzeit auch noch zwei weitere Funktionen hat. Zum einen hat sie GPS, das euch eure Position anhand der Himmelsrichtungen anzeigt, zum anderen liefert sie euch Informationen über euren Nährstoffhaushalt.
Green Hell könnt ihr im Story- oder Überlebens-Modus spielen. Für Abwechslung sorgen neben den verschiedenen Schwierigkeitsgraden die Herausforderungen. In diesen liegt der Fokus auf einzelnen Aufgaben wie: „Baue ein Floß, um zu entkommen“ oder „Baue ein Lagerfeuer, um gefunden zu werden“.
Ein erbarmungsloser Kampf ums Überleben beginnt
Bevor ihr euch Nahrung und Wasser beschafft, solltet ihr herausfinden, welche Pflanzen und Tiere essbar sind und welche euch dem Tod näherbringen. Erschwert wird das Ganze von gefährlichen Tieren sowie Einheimischen, die euch nicht wohlgesonnen sind. Während des Spieldurchlaufes müsst ihr lernen, was euch gegen Fieber, Wunden und Lebensmittelvergiftungen hilft.
Das Menü bringt euch wahlweise zu eurem Rucksack oder Tagebuch, in dem alle Informationen aufgeführt werden. Darüber gelangt ihr ins Baumenü und zum Untersuchen eures Körpers. Wenn ihr in eurem Interface die kleine Lupe seht, solltet ihr die Untersuchungsfunktion auch unbedingt nutzen, um Verletzungen und lästige Blutegel zu behandeln. Auch über eure Körperfunktionen werdet ihr durch das Interface unten links im Bildschirm informiert, welches euch Gesundheit, Energie und mehr anzeigt.
Werkzeuge und Waffen sind in dem Spiel überlebenswichtig. Diese könnt ihr euch an jedem Ort craften, solange ihr die richtigen Komponenten habt. Was genau ihr alles herstellen könnt, müsst ihr allerdings selber herausfinden. Zum Start gibt eine kleine Anzahl von Werkzeugen und Bauelementen in eurem Tagebuch. Andere Blaupausen erhaltet ihr, wenn ihr Gegenstände richtig kombiniert oder neue Bauten im Dschungel entdeckt.
Packende Umgebung & purer Realismus
Durch den Schauplatz des Dschungels ist die Umgebung farbenfroh, die Atmosphäre und Stimmung jedoch düster und gefährlich. Die Grafik ist überaus stimmig. Besonders die Pflanzen sind sehr detailreich dargestellt. Wer genau hinsieht erkennt, dass manche Tiere nicht detailiert modelliert wurden. Beispielsweise wirken Gürteltiere plastisch und die Fellfarbe von Capybaras ist einfarbig. Darüber lässt sich jedoch hinwegsehen, da die Stimmung nicht daruter leidet.
Der Kampf ums Überleben ist allzeit präsent und wird durch den Sound noch verstärkt. So rascheln die Blätter, wenn ihr durch das grüne Dickicht lauft und in der Ferne hört ihr immer mal wieder das bedrohliche Singen einiger Waraha Krieger. Das gibt euch das Gefühl mitten im Dschungel zu sein.
Fazit
Mich hat Green Hell mit seinem gnadenlosen Realismus überzeugt. Besonders der neue Storymodus hat mich von Anfang an gefesselt. Es macht einfach Spaß sich mit den harten Begebenheiten des Dschungels auseinandersetzten. Um zu wissen, was gegen Parasiten hilft, musste ich verschiedene Nahrungsmittel essen, jedoch waren nicht alle genießbar. Aus diesem Grund bin ich viele Male gestorben. Das hat meinen Spielspaß jedoch nicht gemindert. Vielmehr war ich motiviert herauszufinden, was ich kochen muss bevor ich es essen kann und wie ich an sauberes Wasser gelange.
Die mitreißende Atmosphäre hat mich in seinen Bann gezogen. Durch schmerzhafte Tode musste ich lernen, dass ich jeden meiner Schritte gut planen muss. Sich blind in das Geschehen zu werfen, ist in Green Hell nicht möglich und wird sofort bestraft. Mit ein wenig Logik, Überlegung und Erfahrung ist das Überleben im Dschungel mit der Zeit jedoch sehr gut möglich.
Green Hell gehört definitiv zu den besseren Survivalspielen auf dem Markt und überzeugt besonders in Sachen Story und Atmosphäre. Perfekt also für all jene geeignet, die auf ein taktischen Überlebenskampf in einer feindlichen Umwelt wert legen.