Crossroads Inn im Test (PC): Neuer Tavernenbesitzer gesucht

von Marco Mainz

Wer schon einmal den Traum hatte sein eigenes Lokal zu eröffnen, kann das jetzt zumindest schon einmal virtuell tun. Ob euch Crossroads Inn gut genug darauf vorbereitet eine echte Taverne zu eröffnen, erfahrt ihr in unserem Test.

Vom Gastwirt zum König

Der König ist tot, hinter hervorgehaltener Hand munkelt man sogar ermordet. Da er keine Erben hinterlassen hat, wird das Land durch verschiedene Akteure, die alle auf den Thron scharf sind, destabilisiert. Mittendrin, an der Grenze der drei großen Länder, seid ihr. Ein Junge, der mit seinem Onkel ein Gasthaus führt und später zum König wird.

Nein, das ist jetzt nicht gespoilert. Das Spiel kommuniziert diese Tatsache von Anfang an. Die erste Spielkapitelüberschrift lautet immerhin “From Innkeeper to King”. Das geht zwar auch subtiler, aber sei’s drum, erst mal geht es um das Betreiben des Gasthauses. Entsprechend läuft die erste Mission mit Tutorial dann auch ab.

In der Taverne ist immer etwas los. | Bildquelle: Klabater

Hochzeit mit Schmuggelware

Als Tavernenwirt gilt es Stück für Stück alles für eine Hochzeitsgesellschaft vorzubereiten. Ihr lernt die Räume auszubauen und Objekte wie  Tische und andere Möbelstücke zu platzieren. Wer schon einmal „Die Sims“ in den Händen hatte, kann sich ziemlich genau vorstellen was gemeint ist.

Nach dem Einrichten des Interiors wird noch eine Speisekarte erstellt. In unserem schnieken Wirtshaus bedienen wir unterschiedliche Zielgruppen wie Bauern oder Adelige. Diese bevorzugen jeweils andere Gerichte und Preise. Eines eint unsere Gäste jedoch: Je teurer, desto unglücklicher sind sie. Mit einem können wir nichts falsch machen: Alkohol. Daher landet natürlich als erstes Wein auf der Speisekarte. Dieser muss, bevor er ausgeschenkt werden kann, aber erst einmal eingekauft werden.

Das Monopol darauf hat seit dem Ableben des Königs der Duke Rockburry. Um Kosten zu sparen, wird das feine Gesöff kurzerhand auf dem Schwarzmarkt gekauft. Auf einer Karte gilt es den günstigsten Weinhändler zu finden und die Ware zu euch kutschen zu lassen. Das wird auch bei späteren Gegenständen und Zutaten wichtig.

Eine Karte zeigt euch eure Handelsrouten. | Bildquelle: Klabater

Nur wer die Preise vergleicht, spart deutlich Geld ein. Schade nur, dass es hier an Komfort in der Bedienung fehlt. Auf der Map muss zuerst der gewünschte Ort angeklickt, dann kaufen gewählt und schließlich noch in der Liste die richtigen Gegenstände gefunden werden. Die Preise jetzt schön im Kopf behalten und das ganze mit den restlichen Orten wiederholen um am Ende zu wissen von wo, welche Waren in Kombination untereinander plus Lieferkosten am günstigsten zu euch gelangen.

Hier wären ein paar Filter zum Beispiel zu den angebotenen Waren hilfreich gewesen. Nachdem der Wein zu euch gelangt ist, bekommt das auch der Duke mit. In einem Gespräch stellt er euch zur Rede. Hier kommen Rollenspielaspekte zum tragen. Euer Charakter steigt nach und nach im Level, dabei lernt er neue Fähigkeiten und verbessert seine Werte in Aspekten wie schmeicheln, lügen oder drohen.

Ihr wählt eine dieser Kategorien um dem Duke zu antworten, eine Prozentanzeige lässt euch dabei das erwartete Ergebnis sehen. Ist euer Gespräch erfolgreich, zieht er von dannen. Schlägt es fehl, ruft er die Wachen und konfisziert den gesamten Wein, den er finden kann. Außer die Weinfässer befinden sich in einem anderen Raum, wie dem Schankraum oder befinden sich noch auf der Anlieferungsplattform.

Ob das Absicht oder ein Bug ist, kann ich nicht genau sagen. Jedenfalls habt ihr jetzt für ein paar Minuten Ruhe, dann steht der Duke wieder vor eurer Tür und das ganze beginnt von vorne, bis die Mission abgeschlossen ist.

Als Spieler hat man immer einen guten Überblick über die Taverne. | Bildquelle: Klabater

Gutes Personal ist schwer zu finden

Drinnen sitzen derweil die Gäste und wollen bedient werden. Dafür stellt ihr Personal ein. Bedienungen, Träger, Köche, jeder Angestellte hat einen eigenen Bereich und eigene Persönlichkeitsmerkmale. So raucht unsere Bedienung zum Beispiel, wenn ihr danach ist und nimmt dabei keine Rücksicht auf Gäste in der Nähe.

Die Bedienungen sind nur in der Lage einen Gast gleichzeitig zu bedienen. Der Rest des Tisches muss warten, worüber sich die Gäste lautstark beschweren. Um ihre Laune etwas zu heben, könnt ihr entsprechende Dekorationen in den Räumlichkeiten platzieren.

Die Gesetzlosen freuen sich über Waffen an den Wänden, die Bürger über Blumen. So hebt ihr die Stimmung und nebenbei sieht euer Lokal besser aus. Zumindest wenn ein wenig Innendekorateur in euch schlummert, alternativ stellt ihr einfach alles irgendwo in den Raum, Hauptsache die Boni zählen.

Interaktionen mit NPCs gehören an der Tagesordnung. | Bildquelle: Klabater

Ungeziefer in der Küche

In jedem Lokal schaut ab und an auch mal das Gesundheitsamt vorbei und prüft die Sauberkeit. Im Crossroad Inn scheint bisher noch kein Beamter vorbeigekommen zu sein, denn zu beanstanden gibt es leider einiges. An vielen Ecken und Enden finden sich nervige Bugs. Teilweise fehlen Texte mit der nächsten Aufgabe oder ein immer wieder auftretendes Problem ist die Weigerung des Personals, den Gastraum zu putzen.

Selbst wenn ihr ihnen keine andere Tätigkeit wie putzen gebt, werden Gastraum sowie Geschirr schmutziger und schmutziger. Immer wieder stehen sich eure Leute auch gegenseitig im Weg herum und es dauert einige Sekunden, bis sich die Wegfindung gefangen hat und die NPCs sich wieder in Bewegung setzen. Oftmals ist es aber auch gar kein Spielfehler, sondern ein durch das klobige und unübersichtliche Interface nicht auszumachendes Problem, das den Spielfortschritt behindert.

Der Überblick über eine prachtvolle Taverne. | Bildquelle: Klabater

Fazit

Crossroads Inn hat leider noch einige Macken. Die Bedienung samt Interface könnte noch Feinschliff vertragen und so manche Bugs sowie Spielabstürze verhindern den Fortschritt. Dennoch ist es kein schlechtes Spiel. Simulationen sollen komplex sein und das schafft Entwickler Kraken Unleashed.

Das fordert jedoch eine gewisse Einarbeitungszeit, die man dem Spiel erst einmal geben muss. Dann werden die Warenketten immer komplexer, mehr Personal fordert eine bessere Einteilung und der Skilltree des eigenen Charakters sorgt für motivierenden Fortschritt. Im Sandbox-Modus, in dem man sich ganz auf die Wirtschaftsaspekte und Mikromanagement konzentrieren kann, verfliegt die Zeit schneller, als man denkt.

Wer lieber unterhalten werden will, bleibt beim Story Modus. Die Entscheidungen in dessen Fortschritt führen zu 12 unterschiedlichen Enden. Wer also auf komplexe Wirtschaftssimulationen steht sollte auf jeden Fall einen Blick auf Crossroads Inn werfen. Vielleicht lest ihr zuvor aber noch einmal die Patch Notes und wartet, dass grobe Fehler behoben werden.

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