Dungeon Full Dive: Düsseldorfer bringen Pen-and-Paper-Spiele in Virtual Reality

von Marco Mainz
Gründer Tom Bockhorn und Khang Pham

Während die Welt erwartungsvoll auf die Metaverse-Pläne im Silicon Valley blickt, arbeiten die Jungunternehmer Khang Pham und Tom Bockhorn bereits fleißig an ihrem ersten eigenen Projekt mit Virtual Reality. In ihrem Spiel »Dungeon Full Dive« stürzen sich Spielerinnen und Spieler gemeinsam in virtuelle Abenteuer.

Spätestens seit dem Serien-Hit Stranger Things auf Netflix dürften Pen-and-Paper-Rollenspiele wie »Dungeons & Dragon« den meisten Deutschen ein Begriff sein. Bei dem Mix aus Gesellschaftsspiel und Geschichtenerzählen schlüpfen Spielende in die Rollen von fiktiven Figuren und improvisieren als Gruppe ein Abenteuer. Je mehr Personen bei dem interaktiven Theater mitspielen, umso unterhaltsamer sind die abendfüllenden Spielrunden.

Entsprechend groß war der Einschnitt in der Spielerschaft, als 2020 die Corona-Pandemie Abstand erforderte. Das haben auch die beiden Studienfreunde Khang Pham (22) und Tom Bockhorn (23) erlebt, die sich seit vielen Jahren die Leidenschaft für Pen-and-Paper-Abenteuer teilen. »Durch die Pandemie konnten wir nicht mehr gemeinsam am Tisch spielen«, erinnert sich Pham. »Wir haben dann zwar digitale Alternativen im Internet ausprobiert, aber die waren uns nicht immersiv genug.«


Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht in »Film und Medien NRW – Das Magazin«, Ausgabe 2/2022

Mit Klick auf das Cover gelangt ihr zum E-Paper.


Kurzerhand entschlossen sich die studierten Wirtschaftsinformatiker dazu, ein eigenes digitales Pen and Paper zu entwickeln – »Dungeon Full Dive«. Dabei handelt es sich um eine virtuelle Umgebung, in der ein Spieltisch sowie für Pen-and-Paper übliche Utensilien wie Würfel, Spielbögen und co. digital repliziert werden.

Abtauchen in die virtuelle Realität

»Normalerweise stellt sich die spielende Gruppe innerhalb der Geschichte alles nur vor. In Dungeon Full Dive können wir jedoch alles visuell darstellen. Wenn die Gruppe es sich also im Rahmen der Erzählung in einer Taverne gemütlich macht und mit schweren hölzernen Bierkrügen anstößt, können die Personen die Gefäße virtuell wirklich greifen und sich damit freudig zuprosten.«, beschreibt Bockhorn das Konzept.

Am immersivsten sei das Erlebnis in Virtual Reality, verspricht Pham. »Wir wollen Geschichten erlebbar machen und dafür ist VR perfekt. Es fühlt sich einfach viel besser an, wenn ein gewaltiger Drache direkt vor einem steht«.

Spielerinnen und Spieler sitzen gemeinsam am Tisch
Spielerinnen und Spieler sitzen gemeinsam am virtuellen Tisch. | Bildquelle: TxK Gaming Studios

Ganz besonders spannend: Das Projekt ist kein Videospiel im eigentlichen Sinne; vielmehr handelt es sich um eine Plattform, auf der Spielerinnen und Spieler in Zukunft ihre ganz eigenen Elemente wie Spielkarten hochladen können. Damit wäre prinzipiell jedes Pen-and-Paper-Rollenspiel in Dungeon Full Dive spielbar.

Kickstarter-Erfolg übertraf alle Erwartungen

Die beiden Entwickler sind naturgemäß von ihrer Idee überzeugt, doch der große Zuspruch aus der Community kam sogar für Pham und Bockhorn sehr überraschend. Zwischen April und Mai 2021 spendeten mehr als 3800 Interessierte insgesamt 234.343 Euro für das Projekt, das über die Crowdfunding-Plattform »Kickstarter« beworben wurde.

Hier findet ihr die Kickstarter-Kampagne zu Dungeon Full Dive

»Die Finanzierung lief so gut, dass ich noch während der laufenden Kampagne meinen Vollzeitjob bei Bayer gekündigt und mit Tom ‘TxK Gaming’ gegründet habe«, erzählt Pham begeistert. Mit der Summe ist Dungeon Full Dive sogar das erfolgreichste Games-Projekt aus NRW auf der Plattform. Mit Hilfe der nordrhein-westfälischen Gamesförderung seitens der Film- und Medienstiftung NRW erhielten die beiden Gründer über zwei Förderrunden zusätzliches Startkapital in Höhe von insgesamt 169.000 Euro.

In der Ego-Perspektive wird Dungeon Full Dive | Bildquelle: TxK Gaming Studios

Junges Team, neues Büro und viel Energie

Das frische Kapital für ihre Firma haben Pham und Bockhorn umgehend in Personal investiert. Heute zählt das Team von TxK Gaming Studios bereits zehn Personen, bestehend aus Artists, Entwicklern und Praktikanten, die gemeinsam an das VR-Plattformprojekt für bis zu acht Spielern glauben. Hinzu kommt, dass das Studio seit April dieses Jahres neue Arbeitsplätze im Düsseldorfer Fusion Campus bezieht.

Der Umzug von Leverkusen in die Landeshauptstadt war für Geschäftsführer Pham eine leichte Entscheidung: “Wir wollten unbedingt an einen Ort, an dem auch andere Games-Entwickler sind. Als uns Geschäftsführerin Stefanie Waschk fragte, ob wir Teil des Fusion Campus werden wollen, kam uns das sehr gelegen und wir haben zugesagt.« Für Mitgründer Bockhorn startet mit dem Umgebungswechsel zugleich ein neues Kapitel: »Mit dem neuen Büro und dem großen Team sind wir voller Energie und starten jetzt richtig durch«.

Dungeon Full Dive vom Düsseldorfer Entwickler TxK Gaming Studios befindet sich aktuell noch in der Entwicklung und soll 2023 für den PC erscheinen.

Das könnte dir auch gefallen