The Darkside Detective: A Fumble in the Dark Im Test (PC): Die Rückkehr der flachen Witze

von Marco Mainz
Darkside Detective Poster

In Twin Lakes City erwarten Detective McQueen mal wieder frische Fälle, einer abstruser als der andere. Um die Welt vor allerlei jenseitigem Gesocks zu bewahren, schleifen wir Partner in Crime Dooley durch die gewohnt pixelige Welt.

Für alle, die den ersten Teil nicht gespielt haben, eine kurze Auffrischung: The Darkside Detective: A Fumble in the Dark ist der zweite Teil über Detektiv McQueen und seinen etwas trotteligen Kollegen Dooley.

Beide Spiele präsentieren die Ermittlungen in mundgerechten Häppchen, indem sie die Geschichte in Fallakten aufteilen. Im ersten Teil von 2017 waren sechs Fälle enthalten, bis 2018 kamen drei Extra-Fälle hinzu.

Die Brücke zum Nachfolger wurde mit dem finalen Fall geschlagen, in dem Officer Dooley von einem seltsamen Tentakelwesen in die Darkside verschleppt wurde.

Die beiden gesichtslosen Pixelermittler sind nämlich keine normalen Polizisten, sondern kümmern sich um alles Übernatürliche, das die Ruhe im beschaulichen Twin Lakes City stört.

Jenes Jenseitige stammt aus einer heimgesuchten Spiegelwelt, die allerlei mehr oder weniger fabeltaugliche Wesen beherbergt. Da die Darkside wahrlich kein Ort für aufrechte Ermittler ist, setzt McQueen alles daran, seinen Partner zu retten.

Je verrückter, desto besser!

Darkside Detective Dooley verschwunden

Dooley ist verschwunden, und wir sammeln jeden Hinweis zu seinem Verbleib. | Bildquelle: Spooky Doorway

Nachdem der erste Teil mit rotzfrechem und sehr selbstironischem Humor das Point-and-Click-Genre gründlich aufmischte, folgt nun die direkte Fortsetzung.

Dank einiger Erfahrung sind wir mittlerweile Profis im Beschwören von Portalen zum Jenseits. Der schon leicht verzweifelte Detective McQueen setzt alle Hebel, Kinder und Medien in Bewegung, um seinen Kollegen aus der tentakelverseuchten Schattenwelt zu retten.

Dadurch wird unser erster Fall direkt zur Irrfahrt quer durch die Stadt und schleift uns an fünf verschiedene Schauplätze, zwischen denen wir beliebig wechseln können. Weitere Fälle führen uns nach Irland, ins Altersheim, auf heimgesuchte Jahrmärkte oder sogar zum Wrestling.

Der etablierte Grundsatz bleibt der gleiche. Wir schauen uns die liebevoll gestalteten Szenerien gründlich an und nehmen alles Nützliche mit, das nicht niet- und nagelfest ist.

Darkside Detective Parallelwelt

McQueen begibt sich für seinen Partner in eine Parallelwelt. | Bildquelle: Spooky Doorway

Jedes Item hilft uns an anderer Stelle weiter, denn es stellen sich immer irgendwelche schrulligen NPCs quer und hindern uns am Fortkommen.

In klassischer Point-and-Click-Manier kombinieren und benutzen wir uns so durch die Weltgeschichte. Neu dazugekommen sind minispielartige Rätsel, in denen wir direkt an Geräten herumschrauben.

Der Witz klickt

Dabei ist Kreativität und Kombinationsgabe gefordert. Wer hätte gedacht, dass sich das Kochgeschirr so gut als Rüstung macht, wenn wir nur etwas darauf herumhämmern?

Genretypische Mechaniken werden gerne mal pointiert kommentiert und auf die Spitze getrieben. Logik ist relativ in einer Welt, in der es Geister, Gremlins und Glibbermonster gibt.

So verlieren wir nie den Spaß am Knobeln. Der Schwierigkeitsgrad bleibt moderat, eine Hilfefunktion gibt es allerdings weiterhin nicht. Das kann zu Passagen führen, in denen wir uns etwas ratlos durch die Weltgeschichte klicken.

Darkside Detective Humor

Achtung, flach fliegende Witze. Auch der zweite Teil spart nicht an Humor. | Bildquelle: Spooky Doorway

Immerhin sind auch die Sätze, wenn wir nur hilflos herumprobieren, in jedem Fall an das Setting angepasst – so macht Raten Spaß!

Was direkt auffällt: die Fälle sind deutlich länger geworden und erzählen oft mehr als nur die Hauptstory weiter. Wir bekommen einen besseren Überblick über Twin Lakes und erleben heikle Wiedersehen mit bekannten Charakteren.

Auch die Schauplätze sind wieder enorm abwechslungsreich. Die sechs Fälle bedienen absurde Szenarien und machen dank der trockenen Kommentare McQueens und der spritzigen Charaktere jede Menge Spaß.

Eine Allergie gegen Flachwitze solltet ihr nicht mitbringen, da wäre eine Überdosis garantiert. The Darkside Detective: A Fumble in the Dark steht in Sachen Humor dem Vorgänger in nichts nach und kitzelt den ein oder anderen Lacher aus uns heraus.

Es sieht gut aus, es klingt gut

Eine weitere große Stärke konnte Entwickler Spooky Doorway ebenfalls herüberretten. Der Soundtrack stammt diesmal von Thomas O’Doyle, der es geschafft hat, der Musik seinen eigenen Stempel aufzudrücken und trotzdem den unverwechselbaren Klang des ersten Teils wiederherzustellen.

Darkside Detective Absurdd

An Absurditäten wird im Spiel nicht gespart. | Bildquelle: Spooky Doorway

Der von den 80ern inspirierte Funk trifft genau das Gleichgewicht zwischen fetzig und gespenstisch, weist aber noch mehr Variation auf. Gerade wenn die beiden Ermittler in ein Greisen-Rave stolpern, erleben wir den Soundtrack besonders intensiv.

Wie in kaum einem anderen Spiel ist er in Spooky Doorways Projekten mit dem Spiel untrennbar mit dem Spiel verwoben und verarbeitet dessen pixelige Grafik auch auf musikalischer Ebene.

Apropos Grafik: Spooky Doorway erfindet das Rad nicht neu und bleibt dem etablierten, grobpixeligen Look treu. McQueen und Dooley sind auf der Szenerie fixiert und wechseln per Click zum nächsten Hintergrund, das vermeidet überflüssige Laufzeiten.

Dennoch sind die Szenerien lebendig, detailverliebt und durchdacht. Im Vergleich zum Vorgänger verlaufen die Fälle dynamischer, sodass häufig erst die Rückkehr an bereits besuchte Stellen neue Ereignisse freischaltet.

Dadurch entstehen zwangläufig längere Laufwege, aber sorgfältige Erkundung wird meist mit nützlichen Erkenntnissen belohnt. Allzu viel müsst ihr eure detektivische Spürnase aber nicht bemühen, denn euer Ziel wird euch stets geduldig erklärt.

The Darkside Detective Grafik

Einige Spielszenen können sich sehen lassen. | Bildquelle: Spooky Doorway

Fazit

Sehr positiv ist uns die gelungene Übersetzung aufgefallen. Auch Wortwitze wurden mühelos ins Deutsche übertragen, sodass wir an keinem Punkt gestolpert sind. Apropos Stolpern: Zum Glück hat The Darkside Detective uns nicht im Dunkeln tappen lassen, sondern uns bestens ausgerüstet in absurde (Welt)Rettungsmissionen geschickt.

Wir haben uns mit viel Vergnügen durch sechs großartig inszenierte Fälle gerätselt und dank griffiger Aufgaben und flotter Sprüche nie die Motivation verloren. Spooky Doorway hat zusammen mit Akupara Games mal wieder bewiesen, dass ihr irischer Humor international funktioniert, und weitere Fälle stehen schon in den Startlöchern. Wir empfehlen, mit dem Einmotten der Uniform noch zu warten.

An den Kämpfern gegen das Jenseits sollte kein Point-and-Click-Fan vorbeigehen, der ein Herz für Knobelspaß, Pixelart und funkige Musik hat.

 

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