Islanders im Test (PC): seelenruhig und entspannt

von Marco Mainz

Strategiespiele müssen nicht immer hochkomplex sein. Manchmal reicht auch einfach eine gute Idee mit solider Umsetzung. So wie bei Islanders, dem neuen Titel von Grizzly Games.

Update (16.11.2019): Islanders wurde für den Deutschen Entwicklerpreis 2019 in der Kategorie Bestes Indie Game nominiert.

Genreliebhaber kennen sie alle: Die Annos, City Skylines und Sims Citys dieser Welt. Städtebau-Simulationen sind in der Regel möglichst groß, häufig anspruchsvoll und fast immer auf Realismus getrimmt. Islanders ist da anders. Der strategische Städtebauer vom Berliner Indie-Studio Grizzly Games geht es gemächlich an.

Punkte, Punkte, Punkte

In dem zweiten Werk des Studios startet ihr mit einer kleinen, prozeduralgenerierten Insel, die ihr während eures Spieldurchlaufs bebaut. Euer Ziel ist es, mit den gegebenen Gebäuden möglichst viele Punkte zu erzielen. Jedes Bauobjekt gibt euch mehr oder weniger Punkte, abhängig davon wo und neben was ihr es platziert. Für benachbarte Objekte gibt es innerhalb eines Radius nämlich zusätzliche Plus- und Minuspunkte.

Wenn ihr beispielsweise ein Sägewerk baut, dann wählt am besten einen netten Platz in der Umgebung von Bäumen, da ihr dann für jeden Baum im Umkreis Extrapunkte einheimst. Andersherum gibt es Abzüge, wenn ihr einen Zirkus neben Villen setzt. Die Synergien zwischen den Objekten richtig auszunutzen ist der Schlüssel zum Erfolg.

Immer dann, wenn ihr einen bestimmten Score erreicht, habt ihr die Wahl aus zwei verschiedenen Paketen, durch die ihr neue Gebäude erhaltet. Die Pakete unterscheiden sich von ihren Inhalten. Ein Stadtpaket beinhaltet beispielsweise vermehrt Häuser und Grünanlagen, während ihr beim Holzfällerpaket mindestens ein Sägerwerk sicher habt. Wählt klug, denn nur mit den richtigen Bauobjekten schafft ihr den nächsten Punkte-Meilenstein.

Sollte euch auf eurer Insel irgendwann der Platz ausgehen, keine Sorge: ab einer bestimmten Punktzahl, könnt ihr die Insel verlassen und zu einer größeren wechseln. Zum Start erhaltet ihr dort wieder ein Gebäudepaket. Eure bis dahin erspielten Punkte bleiben erhalten. Das Spiel ist vorbei, wenn ihr den angestrebten Score nicht erreicht und keine Gebäude mehr in eurem Inventar habt.

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

In Islanders seid ihr zu keiner Zeit Druck ausgesetzt. Weder zeitlich noch in der Steuerung. Für das Setzen der Gebäude habt ihr alle Zeit der Welt. Das einzige was ihr dafür braucht, ist die Maus. Mit halten der linken bzw. rechten Maustaste navigiert ihr über die Karte und dreht die Ansicht. Mit dem Rädchen dreht ihr die Gebäude, um sie doch noch in die unmöglichsten Ecken zu quetschen. Das funktioniert in der Regel tadellos, lediglich an so manchen Hängen wollen Objekte einfach nicht stehen, weshalb es dort mal fummelig werden kann.

Seinen entspannenden Touch erhält Islanders durch die beruhigende Stimmung. Das schafft der Titel besonders durch seine pastellfarbene Optik und dem auch sonst vorherrschend reduziertem Design. Passend dazu summt im Hintergrund ruhige Musik mit Klassik-Akzenten. Auf der Insel insgesamt nicht viel, selbst dann wenn ihr sie zugebaut habt. Keine Menschen die sich bewegen und auch keine Flugzeuge, Autos oder sonstige Infrastruktur, die bei den sonstigen Genrevertretern zur Pflicht gehören. Lediglich die Mühlen drehen sich im gemächlicher Manier und unterstützen damit die entschleunigte Gangart.

So gemütlich der Titel ist, so wenig bietet er im Lategame. Islanders besteht aus nur einen, wenn auch leicht verständlichen, Modus. Wechselnde Schwierigkeitsgrade, alternative Modi oder gar Multiplayer-Aspekte fehlen in dem Werk gänzlich.

Fazit

Die intuitive Steuerung macht den Einstieg in Islander leicht, das wahre Kaufargument schlummert allerdings in der tollen Inszenierung. Noch nie war die Jagd nach dem Highscore so gemütlich wie hier. Entwickler GrizzlyGames hat hier ein Spiel geschaffen, das sich immer mal wieder für kurze Sessions eignet und besonders nach einem stressigen Alltag gedaddelt werden kann. Die gesamte Tonalität des Titels ist homogen und durchdacht.
Kleiner Wermutstropfen ist der geringe Umfang. Hier hätte es sicher die Möglichlichkeit für leicht abgewandelte Spielmodi gegeben.

Islanders ist für jeden Casualgamer geeignet, der Lust auf schnelle und entspannte Runden mit Drang zum Highscore hat. Mit 4,99 Euro hat der Titel zudem ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis.

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