Stories Untold im Test (Switch): Der extravagante Genre-Mix

von Marco Mainz
Stories Untold erscheint fast drei Jahre nach Erstveröffentlichung für den PC nun auch für Nintendo Switch. Das reduzierte Mystery-Adventure überzeugt auch auf Nintendos portablen Spielekonsole mit seiner kreativen Erzählstruktur.

Mal kurz in die Dystopie eintauchen

Achtzigerjahre-Vibe mit Synthesizer-Sound trifft auf Mystery-Horror mit Black-Mirror-Anleihen. Stories Untold von Studio No Code ist ein kurzweiliges Adventure für ein spannungsvolles Wochenende.

In vier halbstündigen Kurzgeschichten interagiert ihr mit Computer-Hardware aus den Achtzigerjahren, durch die mysteriöse Dinge zum Vorschein kommen. Ähnlich also wie die angloamerikanische Anthologie-Serie Black Mirror, die ebenfalls den narrativen Fokus auf elektronische Devices und ihre dystopischen Folgen setzt.

Ihr mögt spannungsvolle Adventures? Lest hier unseren Test zu Interrogation.

Das Spiel ist ein Mix aus Point and Click und klassischem Text-Adventure. Besonders in Episode Eins wird das überalterte Genre des Text-Adventures mit einigen Kniffen aufgewertet. Welche das sind, verraten wir an dieser Stelle aus Spoiler-Gründen nicht. Ihr sitzt jedenfalls an einem Schreibtisch und müsst durch Texteingaben die Story voranbringen. Die auf dem Röhren-Bildschirm flimmernde Geschichte wird alsbald jedenfalls nicht einfach nur durch drögen Text erzählt.

Für Experimente werden verschiedene Maschinen benötigt. | Bildquelle: Devolver Digital

Switch-Version mit leichten Abstrichen

Leider haben die Entwickler für die Switch-Version auf die traditionelle Texteingabe verzichtet und arbeiten mit einer vereinfachten Auswahl aus wählbaren Aktionen.

Die spannungsvolle Stimmung und die Ungewissheit, die während des Spielens spürbar ist, werten die simple Spielmechanik auf. In den folgenden Episoden kommen mittelschwere Puzzles dazu, die neben einfacher Eingaben an Maschinen auch das Wechseln des Standortes bzw. der Perspektive benötigen. Die Aufgaben für die Puzzles erhaltet ihr über Funk von anderen Personen. So müsst ihr Experimente mit verschiedenen Instrumenten durchführen oder Codes mit Hilfe von Mikrofilmen und Funksprüchen knacken.

In einigen wenigen Passagen könnt ihr euch zudem auf schlauchigen Pfaden bewegen. Leider werden die wenigen Spaziergänge durch matschige Grafik und hackelige Steuerung getrübt. Auch ein wirklicher Mehrwert zu den stationären Rätseln ist nicht zu erkennen, weshalb diese frei begehbaren Abschnitte etwas von der sonst so dichten Atmosphäre nehmen.

Auf einer verschneiten Forschungsstation werden Rätsel mithilfe von Funksprüchen gelöst | Bildquelle: Devolver Digital

Fazit

Die größte Stärke von Stories Untold entfaltet sich durch die innovativen Ideen im Spieldesign. In jeder Episode schaffen es die Entwickler auf engem Raum Twists in der Story zu entwickeln. Der geschickte Einsatz von audiovisuellen Elementen lässt die zu Beginn recht antiquitär wirkende Text-Spielmechanik deutlich aufwerten.

Durch die episodenhafte Erzählung, der Interaktion mit elektronischen Geräten und Horrorelementen erinnert Stories Untold trotz Achtzigerjahre-Setting an das neuzeitige Black Mirror. Wer auf subtilen Horror steht und ein kurzes Wochenende Zeit hat, der sollte den längst überfälligen Indie-Tipp nachholen.

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