Interrogation: You Will Be Deceived im Test (PC): Wie weit würdest du für die Wahrheit gehen?

von Marco Mainz

Interrogation: You Will Be Deceived stellt euch die Frage, wo ihr die eigene moralische Grenze zieht, um an wichtige Informationen zu gelangen. Stellt ihr die richtigen Fragen oder lasst ihr euch täuschen und steht am Ende mit leeren Händen da?

Ein ganz normaler Arbeitstag

Interrogation lässt euch, wie der Name schon vermuten lässt, in den Alltag eines Polizisten eintauchen. Genauer gesagt in die Situation vom Zeugenverhör. Kernstück des Spiels ist dabei aus einer Multiple-Choice-Liste die nächste Frage zu wählen. Durch geschickte Auswahl könnt ihr euren Gegenüber einschüchtern, umschmeicheln oder Informationen erhalten, um ihn schlussendlich zu knacken.

Unendlich Zeit habt ihr dabei nicht, statt Minuten gilt es die Lösung innerhalb einer begrenzten Anzahl von Fragen zu finden. Verfolgt ihr zu lange eine falsche Spur kommt ihr nicht mehr auf die Antwort, die ihr erhalten wolltet. Um dabei nicht ganz im Dunklen zu tappen habt ihr noch zusätzliche Werkzeuge.

So werden am Bildschirmrand der Herzschlag und die Pupillenerweiterung des Zeugen analysiert. Daran könnt ihr erkennen wie eingeschüchtert oder offen gegenüber euch der Befragte ist. Zusammen mit der Akte, in der etwas über den Hintergrund der Person steht, könnt ihr euch so die perfekte Strategie zurechtlegen.

Die Hauptmechanik im Spiel ist das Wählen von Fragen und Methoden um die richtigen Antworten vom Zeugen zu erhalten. | Bildquelle: Mixtvision

Oft befragt ihr mehrere Personen gleichzeitig. Das Abwägen der Fragen, um alle Beteiligten richtig zu behandeln, ist dann fordernder. Bei speziellen Szenarien, wie der Verhandlung mit einem Geiselnehmer oder das Entschärfen einer Bombe, entsteht eine noch greifbarere Bedrohung durch die begrenzte Zeit. Sollte die Befragung fehlschlagen, beginnt ihr nach einer kurzen Sequenz wieder von vorne. Alternativ könnt ihr auch in ein vorheriges Kapitel zurückspringen.

Alles ist erlaubt!?

Bei “normalen” Befragungen bleibt es im Spielverlauf aber nicht. Ihr werdet auch vor moralische Fragen gestellt. Zu jeder Zeit des Verhörs könnt ihr die offizielle Aufnahme stoppen und aus einer Liste von Foltermethoden wählen. Den Verdächtigen anzuschreien, gegen die Wand zu schlagen oder mit einem Elektroschocker zu bedrohen ist nur eine kleine Auswahl der gebotenen Möglichkeiten.

Aus spielerischer Sicht sind sie nur ein Weg die Furcht in die Höhe zu treiben. Zwar kann es durch die Folter auch leicht dazu kommen, dass der Befragte zusammenbricht und nicht mehr vernehmbar ist, sollte es der Schuldige sein, lässt sich so aber auch oft ein Geständnis erzwingen. Grundsätzlich stellt das Spiel die Folterungen zwar nicht positiv dar, verpasst aber auch die Chance sie moralisch zu hinterfragen oder euch als Spieler mit diesen Entscheidungen tiefer zu konfrontieren.

Die Charaktere sind alles echte Schauspieler. Durch einen Filter erhalten sie spezielle Optik im Spiel. | Bildquelle: Mixtvision

Grau in grau

Optisch präsentiert sich Interrogation ganz in Graustufen, die wenigen vorkommenden Farben sollen kurz und gezielt die Aufmerksamkeit darauf lenken. Für die Darstellung der Personen wurden echte Personen fotografiert und dann stilisiert, um eine wie gezeichnet wirkende Optik zu erhalten.

Eine Vertonung der Dialoge gibt es leider nicht, aber die Musik unterstreicht die Szenen perfekt, besonders beim Spielen in einem ansonsten dunklen Raum entsteht eine bedrückende Atmosphäre. Die Geschichte erzählt sich mit stark geschriebenen Dialogen, die jede der Persönlichkeiten echt wirken lassen und damit viel zur Atmosphäre beitragen.

Viele der zu Befragenden sind durch ihren Charakter direkt sympathisch, was sich auch auf die Befragung auswirkt. Vielleicht ertappt auch ihr euch bei der Frage, wer hier im Gespräch eigentlich wen manipuliert.

Der grau-sibllberne Noir-Look passt sehr gut in das Setting. | Bildquelle: Mixtvision

Fazit

Interrogation: You Will Be Deceived erzählt seine Geschichte sehr linear. Durch das spannende Dialogsystem fällt das jedoch gar nicht  negativ auf. Im Laufe der Geschichte könnt ihr euren Charakter durch kleine Rollenspielelemente in verschiedene Richtungen weiterentwickelt werden. Das beeinflusst die Art eurer Befragung, sodass ihr gewisse Situationen immer anders lösen könnt.

Leider versetzt euch das Spiel durch seine Mechaniken oft in die Situation, in der ihr euch vorkommt nur auf Textboxen zu klicken.  Dabei will das Spiel besonders eines: Dass ihr euch in die knifflige Situation hineinversetzt. Das wird durch die spielerische Monotonie etwas gestört.

Dennoch, die Verhörsituationen verlangen euch immer wieder schwierige Entscheidungen ab. Könnt ihr für mit euren Entscheidung, die ihr trefft um an Informationen zu kommen, leben? Sind die Antworten, die ihr für eure Handlungen erhaltet es wirklich wert? Das müsst ihr für euch selbst beantworten. Wer sich also durch das montone Gameplay nicht abschrecken lässt und es schafft, sich auf die Sitautionen einzulassen, der kann mit Interrogation: You Will Be Deceived eine spannende Story und sehr viel Spaß finden.

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