Heave Ho im Test (Switch): Perfekter Partyspaß zum Abschwingen

von Marco Mainz

Der neue kleine Couch-Koop Heave Ho setzt auf simples Gameplay und buntes Design. Wir haben auf der Switch die Arme lang gemacht. Hier unser Test.

Devolver Digital ist bekannt für seine extravaganten Spiele. Mit dem kleinen, quietschbunten Heave Ho hat der Publisher einmal mehr einen passenden Titel für sein Portfolio gefunden. Der physikbasierte Couch-Koop ist seit wenigen Wochen für PC und Nintendo Switch erhältlich.

Schwing, Hangel, Grabsch

“Heave Ho ruiniert Beziehungen”. Die Aussage der französischen Entwickler von Le Cartel mag etwas drastisch formuliert sein, doch in Kern schlummert etwas Wahres. Ein Spiel, dessen Erfolg an die Leistung mehrerer Spieler geknüpft ist, bringt immer etwas Reibung auf die heimische Couch. Heave Ho ist da nicht anders. Dabei ist das Prinzip denkbar einfach: Spieler steuern eine kleine murmelförmige Figur mit Armen und müssen gemeinsam mit bis zu vier Mitspielern eine Kuhle am Levelende erreichen.

Nur wenn alle Spieler das Ziel erreichen, ist das Level abgeschlossen. Lediglich durch das Festhalten an den abgrund-geprägten Leveln sowie das mutige Formen von Ketten mit den Couchpartnern können Plattformen für den weiteren Fortschritt erreicht werden. Das bedeutet, hier ist Teamwork gefragt.

Die rudimentäre Welt im Kritzellook hält viele Hindernisse bereit. Immer wieder müsst ihr Abgründe überwinden und Stacheln meiden, die sich auf dem Weg befinden. Am besten hangelt ihr euch dabei stets bis zur Plattformkante und nehmt anschließend mit den Schultertasten eure langarmigen Kompagnons an die Hände. Sobald ihr eine Kugelkette gebildet habt, schwingt ihr euch gemeinsam zur nächsten Ebene. Die Koordination ist dabei am schwierigsten. Wer die Kollegen nicht festhält bricht die Kette und lässt die Freunde in den Abgrund fallen – buntes Farbspritze in Blutform inklusive. Die Steuerung ist an dieser Stelle manchmal etwas fummelig, was hin und wieder zu pochenden Adern führen kann.

Übrigens, dass die Figuren keine Beine haben, hat einen ernsten Hintergrund. Wie uns die Entwickler auf der Gamescom 2019 verraten haben, wurde der Titel nämlich anlässlich eines Game Jams in Frankreich konzipiert, in dem das integrative Zusammenleben mit Behinderungen thematisch im Fokus lag. Das erklärt auch, warum die Bewegungsmöglichkeiten im Spiel auf das Bewegen und Greifen mit den Armen beschränkt sind.

Echter Koop-Partyspaß

Die Level sind zwar für ein kooperatives Erlebnis ausgelegt, doch der Titel lässt sich auch alleine spielen. Je nach Spieleranzahl wird die Levelgröße nämlich skaliert. Bedeutet, dass im Zweifel bei einem Sololauf die Abstände zu den nächsten Ebenen stark gekürzt sind und kein Couch-Partner von Nöten ist – macht nur weniger Spaß. Für ein wenig Abwechslung haben die Entwickler noch einen Timer eingebaut, wodurch jedes Level mehrfach gespielt werden kann um den Highscore zu knacken.

Ein Online-Multiplayer ist noch nicht verfügbar, die Entwickler sagten uns auf der Gamescom 2019 jedoch, dass sie einem Online-Modus nicht abgeneigt wären. Abhängig vom Erfolg des Titels, könnte dieser also noch nachgereicht werden. Hin und wieder erscheinen in den Leveln ulkige Figuren wie beispielsweise ein furzende Lama, das in dem Level die Sicht mit einer grünen Duftwolke erschwert.

Ein weiterer Motivationbringer sind die optional sammelbaren Münzen je Level. Diese müssen, wie auch die Spieler selbst, bis zum Levelende getragen werden, damit sie auf das Konto gutgeschrieben werden. Die kleinen Goldstücke können anschließend im Menü in eine Slotmaschine geworfen werden, um exklusive Outfits zu gewinnen. So lässt sich der eigene Charakter beliebig anpassen. Zufallsbasiert erscheint hin und wieder auch eine Kordel im Level, bei dessen Ziehen ein Minispiel gestartet wird. Auch hier können Münzen gewonnen werden.

Fazit

Heave Ho ist ein kleiner, feiner Couch-Koop für gesellige Abende und für Zwischendurch. Die einfache Steuerung lädt zu schnellen Runden ein. Auch wenn sie an einigen Punkten etwas fummelig ist, macht das gemeinsame Abschwingen sehr viel Spaß. Durch die Levelskalierung ist jeder Abschnitt, unabhängig von der Spielerzahl, fordernd. Mit seinen vielen Leveln und den optionalen Herausforderungen bietet der Partyspaß zudem genug Abwechslung.

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