A Bird Story – Spiel, oder interaktiver Film?
Submitted by robert on Fri, 12/26/2014 - 16:21Das neue Werk der „To the Moon“ Macher ist eine kurzweilige Geschichte über einen einsamen Jungen, der einen verletzten Vogel findet und aufpäppelt. Kurzweilig ist allerdings das Stichwort, denn die Geschichte ist in etwas über einer Stunde erzählt und bietet keinen besonders hohen Wiederspielwert.
Story
A Bird Story beschreitet den selben Weg, wie es beispielsweise der Film Wall-E tat. Die komplette Geschichte wird ohne auch nur ein gesprochenes Wort erzählt. Der Verzicht funktioniert allerdings genau wie im eben genannten Animationsfilm sehr gut. Doch auch in der Handlung gibt es Überschneidungen.
Der namenlose Protagonist ist ein einsamer Junge, der von seinen Mitschülern gemobbt wird. Auch zu Hause geht es ihm nicht besser. Seine Eltern haben im gesamten Spiel keinen Auftritt. Er bekommt lediglich immer wieder Briefe von ihnen, die den Protagonist an ihre Existenz erinnern soll.
Eines Tages findet der Junge auf dem Heimweg von der Schule einen verletzten Vogel, den er gegen ein angreifendes Tier verteidigt. Von dort an verbindet die beiden eine sehr enge Freundschaft.
Natürlich ist das noch nicht das Ende, so muss der Spieler gemeinsam mit seinem Vogel aus einer Tierarztpraxis entkommen, deren Inhaberin den Vogel wieder in die Freiheit entlassen will.
Ein Großteil der Handlung behandelt die Genesungsphase sowie die nicht leicht fallende Trennung der Weggefährten.
A Bird Story ist ein sehr kurzweiliges Spiel und die Geschichte findet schon nach etwa 90 Minuten ein Ende, wer durch die Geschichte hastet, ohne sich für die liebevoll gestaltete Welt Zeit nimmt, schafft es in einer deutlich kürzeren Zeit zum Abspann.
Technik
Der geistige Nachfolger von To the Moon ist wie erwartet kein Grafikfeuerwerk, die liebevoll gestaltete 2D Welt besticht trotzdem durch eine große Detailverliebtheit und seinen trotzdem minimalistischen Charme.
Aus diesem Grund sollte A Bird Story auch auf so ziemlich jedem PC dieser Welt laufen. Die Entwickler geben zumindest an, dass das Spiel zur Not auch auf einer gebackenen Kartoffel läuft.
Außergewöhnlich gut gelungen ist vor allem der, an den Vorgänger angelehnte, Soundtrack. Er untermalt die sonst stumme Handlung des Spiels sehr passend und sticht besonders in emotionalen Momenten heraus.
Gameplay
Hier kommen wir zum größten Kritikpunk der Community, denn die Geschichte des Spiels erzählt sich fast von alleine. Der Spieler gibt zwar noch die Laufrichtung des Charakters vor, doch hat man meist keine andere Möglichkeit, als der Geschichte durch die streng lineare Handlung zu folgen.
A Bird Story versteht sich hier mehr als interaktive Geschichte, als als selbstbestimmtes Spiel.
Das muss allerdings nichts negatives sein, denn die vermittelte Atmosphäre wäre in einem „offeneren“ Spiel wohl kaum möglich. Die so genannten „Walking-Simulations“ kommen in letzter Zeit immer mehr in Mode. Einige bekanntere Beispiele des Genres sind Dear Esther, Gone Home und The Stanley Parable. Ob es sich dabei hoch um Spiele handelt oder nicht, bespricht Michael Schulze von Glaßer sehr passend in seinem Videopotcast.
Fazit
A Bird Story ist eine sehr schön gestaltete und erzählte Geschichte, die sich entgegen typischer Gaming-Stereotypen mit ernsthafteren Themen wie Freundschaft aber auch Mobbing auseinander setzt. Ob es sich dabei allerdings wirklich um ein Spiel handelt kann jeder für sich selbst entscheiden.
Durch die Kürze des Spiels taugt A Bird Story beispielsweise als Abendunterhaltung, da die Handlung so strickt linear ist, hält sich der Wiederspielwert ziemlich in Grenzen.
Für den geringen Preis von etwa 4€ lässt sich auch die kurze Spielzeit vertreten.